Florian Sitzmann sagt von sich selbst „Ich bin ein ganz normaler Typ, aber eben einer
ohne Beine“. Seit er im Jahr 1992 im Alter von 15 Jahren beide Beine bei einem
Motorradunfall verloren hat, sitzt er im Rollstuhl.
Die Lebenshilfe Lampertheim und Ried hatte gemeinsam mit dem Behindertenbeirat der
Stadt Lampertheim zu einer positiven Event-Lesung mit Humor und Charme mit Florian
Sitzmann in das Stadthaus Lampertheim eingeladen. Erster Stadtrat Marius Schmidt
begrüßte alle Anwesenden im vollbesetzten Sitzungssaal des Stadthauses und musste
gestehen, dass seine Mama ein großer Fan von Florian Sitzmann ist. Er begrüßte auch
Brigitte Klingler von der Volksbank Darmstadt-Südhessen und bedankte sich für die
finanzielle Unterstützung dieser Veranstaltung.
Die Lesung begann Florian Sitzmann mit Textpassagen aus seinem Buch „Der halbe
Mann — dem Leben Beine machen“. Es sind schwierige Themen, die angesprochen
werden. Der Unfall, die Zeit auf der Intensivstation, über 60 notwendige Operationen
waren zu überstehen, und immer wieder lange und schwierige Reha-Maßnahmen. Man
merkt Florian Sitzmann an, dass er in allem das Positive sieht. Er war und ist
lebensbejahend. Es geht nicht darum, Mitleid zu erwecken oder anzuklagen. Es geht
darum, wie er es geschafft hatte, immer wieder positive Energie für sich selbst zu finden
und sein Leben neu zu gestalten; seine Ziele unter den gegebenen neuen
Lebensumständen anzupassen und weiter zu verfolgen.
Viele Geschichten aus seinem Leben folgen und eine weitere Textstelle aus seinem
zweiten Buch „Bloß keine halben Sachen — Deutschland ein Rollstuhlmärchen“. Es sind
lustige und unterhaltsame Geschichten, etwa als er Howard Carpendale im Kölner Treff
kennengelernt hatte und bei einem seiner Konzerte seiner zukünftigen zweiten Frau
begegnet ist. Mittlerweile ist er zum zweiten Mal verheiratet und hat drei Kinder. Ein ganz
normaler Typ eben mit einem fast normalen Leben – aber ohne Beine.
Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich der Vorsitzende der Lebenshilfe
Lampertheim und Ried, Günther Baus bei Florian Sitzmann: „Auch wenn er von sich
selbst sagt, dass er ein normaler Typ sei, hat er heute doch gezeigt, wie
außergewöhnlich sein Leben verläuft. Wir sind sehr froh, dass er heute in Lampertheim
zu Gast war.“ Die beiden Lômbadda Owwerbabbler Kerstin Zecher und Kalle Horstfeld,
die im Rahmen ihres bürgerschaftlichen Engagements die Veranstaltung besuchten,
überreichten Florian Sitzmann die Lampertheimer Buchstabiertabelle als Präsent. Als
Südhesse aus Roßdorf bei Darmstadt hatte er kein großen Probleme, Wörter wie
„Strickhubbse“ auszusprechen. Dies würde sicherlich sein zukünftiges Hobby werden.
„Ich werde die Lômbadda Sprache jetzt üben, da ich ja beim hessischen Familientag am
15.7. wieder als Moderator auf einer der Bühnen in Lampertheim zu Gast sein werde“
sagte Florian Sitzmann und verabschiedete sich vom Publikum.